Volkswagen T-Basis:


Mit dem California hat VW auf dem Markt der Reisemobile ein echtes Zugpferd im Stall. 2016 verkauften die Hannoveraner weltweit 13.000 Fahrzeuge. Doch was, wenn der Kunde keinen Camper „von der Stange“ und seinen individuellen Reise-Gefährten will? Inzwischen gibt es eine kleine, aber feine Community von rund 20 Firmen in Deutschland dafür…

Volkswagen T-Basis

In der Szene ist weniger Masse statt mehr Klasse gefragt. Die zumeist kleinen Familien- oder Freundschaftsbetriebe legen weniger Wert auf große Stückzahlen als vielmehr auf Handwerkskunst und individuellere Problemlösungen. Einer der größeren Anbieter ist Spacecamper. Erst 2005 von den beiden begeisterten Campern und Ingenieuren Markus Riese und Ben Wawra gegründet, produziert die Darmstädter Firma mit knapp 40 Mitarbeitern inzwischen rund 120 bis 140 Modelle pro Jahr. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Alltagstauglichkeit“, so Ben Wawra, der sogar seinen Wohnsitz in einen Spacecamper verlegt hat.

 

Basis für das variable Raumkonzept ist eine neu entwickelte Rückbank, die nur einen Bruchteil des Originals im T6 wiegt und in Sekunden zum Bett um- oder wahlweise auch ganz ausbaubar ist. Dazu modular ein- und ausbaubare Regal- und Schrankelemente, eine Schwenkküche bei Modellen mit zweiter Schiebetür sowie Multiplexplatten statt Plastik, die das Interieur wohnlich erscheinen lassen. Und clevere Ideen wie etwa Duschkabine, die unter der geöffneten Heckklappe durch ein faltbares Zelt entsteht, inkl. Warmwasseranlage oder Klapptoilette versteckt in der Schiebetür sorgen für Absatz und Auszeichnungen. Die Preise für den Spacecamper, basierend auf dem Caravelle, rangieren zwischen 47.516 Euro für die Light-Version sowie 54.126 Euro für die Classic Open XL.

 

Modular heißt auch das Zauberwort bei Terracamper. Der Ausrüster aus Hagen hat sich die „Nische in der Nische“ gesucht, wie es Gründer und Geschäftsführer Martin Hemp ausdrückt. Der Weltenbummler hat sich beim Reisemobilausbau neben dem Campingalltag auf große Fernreisen spezialisiert. Dazu wurde ein anderes Einrichtungskonzept entwickelt. Während die meisten Reisemobilausbauer aus dem Möbelbau kommen und entsprechend gestaltetes Mobiliar dann fest einbauen, entsteht der Terracamper maximal modular und konsequent nach dem Prinzip des Leichtbaus. Dabei ist die gesamte Technik inkl. Elektroinstallationen und Wassertanks in platzsparenden Seitenteilen untergebracht. Dazu kommt ein Alu-Schienenboden, mit dem die Einzelsitze, Tisch und Möbelmodule inkl. Kühlbox, 2-Flamm-Spitiruskocher und Spülbecken ganz schnell und vor allem immer flexibel angeordnet werden können.

 

Der Terracamper zeichnet sich auch durch die Zahl an Detaillösungen aus, wie z.B. das flexible Wassersystem mit zwei Wassersteckdosen und Saugnapfhalter für die Außendusche oder das flexible Dachbett, das an mehreren Positionen zu schieben oder zu klappen ist. Besonders stolz ist Martin Hemp auf sein selbst entwickeltes und patentiertes Open-Sky-Schlafdach. In Kombination mit dem verschiebbaren Dachbett erlaubt das einfach nach hinten per Gasdruckfeder aufgestellte Klappdach volle Stehhöhe im gesamten Fahrzeug, wird mit geöffneter Luke, und gutem Wetter, zum Sterne-Bett und funktioniert in eingefahrenem Zustand auch noch als übergroßes Schiebdach. „Emotionale Fahrzeuge“ sind das Ziel.

 

Das ist ideal mit dem „Flowcamper“ gelungen, der wie eine Hommage an die Bullis der 60iger und 70iger wirkt. In knallbunten Farben, wahlweise mit Batik-Blumen, aber immer nach Modul-Prinzip mit herausnehmbaren Möbelboxen, Sitzbank und Klapptisch aufgebaut, ist der Hippie-Bus ab 46.000 Euro zu haben, fernreisetaugliche Modelle, Tecamp und Terock, kosten jedoch zwischen 70.000 und 100.000 Euro.

 

Gehirnschmalz und clevere Detaillösungen stecken auch im Campmobil aus Schwerin. Die Brüder Wolfram und Andreas Höhne kommen zwar aus dem Segelsport, haben aber bereits 1995 damit begonnen, T4 und später auch T5 und T6 nach ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen für anderer umzubauen. Ihre Spezialität sind die winkligen Heckküchen auf einem Zwischenboden, die sie auf Basis der T6 Kastenwagen mit kurzem und langem Radstand so platzsparend einbauen, dass man den Eindruck gewinnt, in einem viel größeren Auto zu stehen. Gleiches gilt für die übrige Einrichtung, die so geschickt und versteckt untergebracht ist, dass man ohne Gebrauchsanleitung kaum weiß, wie Tisch, Schrank und Bett zu nutzen sind. „Als Segler sind wir es gewohnt, so praktisch wie möglich auf kleinsten Raum zu denken“, sagt Andreas Höhne. Die Camper aus Schwerin sind mit Komplettausbau inkl. Aufstelldach und Bett (1,40 Meter) ab 52.590 Euro zu haben. Und man fällt auf... (ampnet/SW)