Vor 60 Jahren kam die Technik ins Auto.




Die 1950iger sind vor allem von der Massenmotorisierung der westlichen Welt geprägt. Das führt zu dichterem Verkehr und zu mehr Unfällen. Vor dem Hintergrund intensivieren die Daimler-Techniker und -Ingenieure die Arbeit an Lösungen für die Fahrzeugsicherheit. So wird seit 1958 der Sicherheitsgurt erstmals als Mercedes-Sonderausstattung angeboten.

 

Premiere hatte der Sicherheitsgurt bei Mercedes im 300 SL Roadster (W 198, 1957 bis 1963). Je Sitz kostet die Sonderausstattung damals 110 D-Mark. Das Rückhaltesystem wird kontinuierlich weiterentwickelt. Aus den an der Karosserie befestigten Bauch- bzw. Beckengurten werden zunächst Schultergurte mit zwei Befestigungspunkten (ab 1961 für alle Fahrzeuge mit Gurtbefestigung an den Vordersitzen) und schließlich der Dreipunktgurt. Dieser setzt sich Ende der 1960iger durch und wird mit einer Aufrollfunktion zum Sicherheits-Automatikgurt. Dieser wird 1973 bei allen Mercedes Pkw als Serienausstattung auf den Vordersitzen und 1979 auch auf den Fondplätzen eingeführt.

 

1948 hatte Daimler die durch den II. Weltkrieg versiegte Forschungs- und Entwicklungsarbeit wieder aufgenommen. Dabei standen Lösungen für die passive Sicherheit im Vordergrund. Aber auch Lösungen für die Konditionssicherheit, wie im Jahr 1958 besonders die Repräsentations-Fahrzeuge des Typs 300 (W 189) aufzeigen: Durch die Einführung von Servolenkung und Klimaanlage wird der Komfort des Fahrers gesteigert.

 

Ab März 1958 wird zunächst im Mercedes 300 das ZF Saginaw-Servo-Lenkgetriebe als Sonderausstattung angeboten. Voraussetzung dafür war die Ausführung mit Automatikgetriebe. Damit ist das als „Adenauer-Mercedes“ bekannte Fahrzeug das erste Automobil mit Servolenkung. Im Dezember 1958 folgt dann eine Klimaanlage. Sie zielte seinerzeit vor allem auf Kunden in Ländern mit tropischem Klima ab und wird daher als Kühlanlage angeboten. Das Komfortmerkmal kostet damals 3.500 D-Mark, fast so viel wie ein neuer VW „Käfer“ .

 

Die Innovationskultur führt bei Mercedes dazu, dass neue Technologien bald in der Großserie verfügbar sind. Als Beispiel dafür steht der 115 PS starke Mercedes 220 SE „Ponton“ (W 128) mit Benzineinspritzung. Er wird Anfang September 1958 vorgestellt. Mit diesem Fahrzeug hält die seinerzeit bereits seit Jahren etablierte Technologie zur Leistungs- und Effizienzsteigerung schließlich Einzug in die Serienfertigung. Der Aufpreis zu einem Typ 220 S mit Vergasermotor (W 180): 1.900 D-Mark. (ampnet/TX)