Wenn der Zapfhahn sich verirrt.




Nicht umsonst haben einige Autohersteller spezielle Tankstutzen in ihren Fahrzeugen eingebaut, die nur für Zapfpistolen an Dieselsäulen geeignet sind. Doch die meisten Pkw sind ohne Fehlbetankungsschutz unterwegs. Daher gilt stets, die Augen beim Tanken aufzuhalten, damit es nicht zu einem fatalen Fehlgriff kommt. Ein Motorschaden wird teuer.

 

„Ob Benzin statt Diesel oder Diesel statt Benzin in den Tank geflossen ist: Am besten ist es, nicht mal die Zündung einzuschalten“, sagt Dekra-Experte Günther Schiele. Auf keinen Fall darf das Auto gestartet werden bzw. muss der Motor sofort wieder abgeschaltet werden. Durch diese Fehlbetankung können Kraftstoffpumpen, Einspritzdüsen, Kraftstofffilter und auch der Motor selbst Schaden nehmen.

 

Dabei ist die Frage: Wurde getankt, ohne den Motor zu starten? Wurde der Motor gestartet und das Fahrzeug auch gefahren? Ist das Fahrzeug gefahren und dann liegen geblieben? Die Konsequenzen und Kosten sind verschieden: Die Automobilhersteller haben für all diese Szenarien jeweils geregelt, wie im einzelnen Fall vorzugehen ist. Im einen Fall kann es genügen, den Tank zu leeren und das Kraftstoffsystem zu spülen; im anderen kann es sogar sein, dass Tank, Leitungen, Hochdruckpumpe und Injektoren ersetzt werden müssen. „Das kann bis zum Totalschaden gehen“, warnt Günther Schiele. So oder so, es geht ins Geld.

 

Dass falscher Kraftstoff in den Tank fließt, ist keine Seltenheit. Allein der ADAC rückt jährlich rund 5.000 Mal wegen Fehlbetankung aus. Die Zahl dürfte sogar noch höher liegen. „Es gibt immer mehr Kraftstoffsorten mit teilweise ähnlich lautenden Bezeichnungen, die an den Multi-Dispenser-Zapfsäulen nicht mehr räumlich getrennt sind“, nennt Günther Schiele einen Grund. „Auch sind die Zapfsäulen teils unübersichtlich beschriftet und voller Werbung, und nicht zuletzt spielt auch die Unachtsamkeit des Kunden eine ganz erhebliche Rolle hierbei“.

 

Um das Risiko von Fehlbetankungen zu senken, empfiehlt die Dekra eindeutige Beschriftungen der Zapfpistolen, die leicht zu erkennen sind, sowie eine eindeutige, möglichst genormte Bezeichnung. Und von den Automobilherstellern wünscht sich die Sachverständigenorganisation eine klare Kennzeichnung im Bereich des Tankeinfüllstutzens, welcher Kraftstoff getankt werden muss. Zudem sollten alle und nicht nur ein Teil der Fahrzeuge mit Fehlbetankungsschutz ausgestattet werden. (ampnet/TX)