Wie sollen sich Roboter-Autos bei Unfällen verhalten?




US-Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben versucht, herauszubekommen, welche Prioritäten die Menschen in einer Dilemma-Situation bei Unfällen setzen würden. Sie starteten im Internet eine Umfrage, die weltweit  Resonanz fand. Daher konnten sogar fast 40 Millionen Entscheidungen in Dilemma-Situationen auswerten.

 

Aus der SF-Literatur und entsprechenden Filmen kennt man das oberste Robotergesetz, wie es der Genre-Schriftsteller Isaac Asimov formulierte. Danach darf „ein Roboter einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem Mensch Schaden zugefügt wird“. Dem liegt die Fantasie vieler Zukunftsautoren zugrunde, dass sich Roboter verselbstständigen und gegen ihre Erbauer erheben sowie diese letztlich versklaven könnten. Eine solche Vision ist jedoch bei autonomen Fahrzeugen sehr weit hergeholt. Dennoch beschäftigt heute nicht nur Forscher das Thema des Entscheidungsdilemmas bei fahrerlosen Fahrzeugen.

 

Konkret geht es um die Frage, wie künstliche Intelligenz (KI) in einem autonomen Fahrzeug lenken soll, wenn ein Crash unausweichlich ist. In dem Zusammenhang ist dann auch zu entscheiden, wer bei dem Unfall verletzt wird: Tier, ein anderer Verkehrsteilnehmer oder die Passagiere des betreffenden Fahrzeugs. Diese Situation ist ein Konflikt.

 

Die Antworten auf die Umfrage der MIT-Forscher stellten sich als recht aufschlussreich heraus. So mussten die Probanden auswählen, ob etwa drei ältere Passanten, die bei Rot eine Straße queren, bei versagenden Bremsen überfahren werden sollten oder ob der autonome Wagen diese Menschen verschonen und stattdessen das Auto gegen eine Betonwand fahren sollte. Letztere Aktion bedeutete den Tod der Passagiere, unter ihnen ein Kind. Alles in allem hatten die Teilnehmer an der Umfrage in 9 Situationen zu entscheiden.

 

Bei der Auswertung machten die MIT-Forscher regionale Gruppen aus: In den asiatischen Ländern (östlicher Cluster) tendierten die Teilnehmer eher dazu, jüngere Menschen nicht zu verschonen. Damit wichen sie vom westlichen Cluster (Europa, Nordamerika) sowie südlichen Cluster (Mittel- und Südamerika) ab. Das erklären die Wissenschaftler mit dem Respekt, der älteren Menschen in asiatischen Ländern bis heute von der Gesellschaft entgegengebracht wird. Im südlichen Cluster fiel auf, dass viel öfter ins Geschehen eingegriffen würden, als im Westen. (ampnet/TX)