Willkommen in der Champions League.




Christian Groeber, Leiter Produktmanagement Luxusklasse bei BMW, setzt verbal zum Überholen an: „Mit dem 6er waren wir Bundesliga, der 8er ist klar Champions League“. Der Ball ist in diesem Fall nicht rund und das Spiel dauert auch keine 90 Minuten, aber das Auto bietet vorerst bis zu 530 PS und kostet dann wenigstens 125.700 Euro.

 

Kein Preis, für den sich ein Spitzenspieler verdingen würde, aber doch ein erkleckliches Sümmchen, zumal die ebenso lange wie lockende Liste der Begehrlichkeiten kräftig nachwürzt. Mühelos lässt sich der Preis des vorläufigen Spitzenmodells M850i xDrive mit Abschlussgarantie über die Marke von 150.000 Euro schlenzen.

 

Der 8er ist die Wucht auf Rädern. War der BMW 6er Coupé noch ein mit eher feinem Pinselstrich gemaltes Bauhaus-Automobil, so scheut sich der 8er nicht mit Ellbogeneinsatz in den Strafraum, pardon, in die Klasse vorzudringen. Der Bayer muss aber achtgeben, dass ihn die erfahrenen Stammspieler vom VfR Mercedes oder dem FC Aston Martin nicht in das Abseits laufen lassen. Für BMW ist die Klasse neu und es wird nicht genügen, die eigene Fangemeinde zu mobilisieren, um den Aufsteiger auf Erfolgskurs zu bringen. Nun aber genug der Kicker-Vergleiche, das 8er Coupé verspricht nach altem Brauch die pure Freude am Fahren, denn die ist in München tiefer verwurzelt als das Oktoberfest. Stämmig und selbstbewusst fährt der Zweitürer vor, niedrige Niere, flache Haube und eine ins Heck fließende Dachlinie geben Schwung.

 

Die Flanken ziehen sich hinter den massigen vorderen Radhäusern sehr dezent zurück, geben dem Coupé eine fast filigrane Taille, und betonen so den langen Überhang des Hecks, der zusätzlich optisch anschiebt. Die Ansicht von hinten verliert sich in allzu vielen verspringenden Linien, das Nummernschild präsentiert wie auf einem Gänsebürzel, stilsicher geht anders. Der heute obligatorische Diffusor als untere Kante macht den verlängerten Rücken nicht schöner, er beherbergt auch die beiden flach und breitgeklopften Auspuffenden. Seitlich betrachtet mutet der 8er länger als die gemessenen 4,85 m an, Räder, natürlich aus Leichtmetall, gefallen sich in bis zu 20 Zoll großen Formaten. Die kosten aber auch. Wen die üppigen Schlappen goutieren, muss mal eben nach gut 3.000 Euro in seiner prallen Börse suchen.

 

Das Interieur ist maßgeschneidert für zwei. Die Notsitze im Fond will kein Mensch, einer Strafe kommt es gleich, dort Platz zu nehmen.

 

x-Drive nennt BMW den Antriebsstrang, welcher alle vier Räder mit viel Drehmoment versorgt und dieses völlig variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Hier dient der Traktionsgewinn einzig der besseren Umsetzung der immensen Leistung in Vortrieb. Es gelingt eindrucksvoll. Schlanke 3,7 Sekunden genügen dem M850i, um von null auf 100 km/h zu sprinten. Der V8 brüllt bei dieser Übung, die zweiflutige Abgasanlage entlässt das Lied der Leistung ungefiltert nach draußen und untermalt jeden Gasstoß. Brachial äußert sich der M850i im Sportmodus der drei Fahrprogramme, in der Komfort- oder der Eco-Plus-Einstellung, wenn es um die entspanntere Art der Fortbewegung oder das Treibstoffknausern geht, gibt er sich akustisch zivilisierter.

 

530 PS generiert der Motor aus 4,4 Litern Hubraum, direkteinspritzend und turbogeladen bringt er es auf 750 Nm Drehmomentspitze bei bereits 1.800 Umdrehungen. Die Muskeln bleiben bis 4.600 Touren gespannt. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt, eine Entfesselung wie bei den richtigen M-Modellen bietet BMW für den M850i jedoch nicht an. Wer es noch schneller haben will, muss sich bis zum Erscheinen des M8 gedulden, der bereits in 2019 die Bühne betreten soll.

 

Nicht nur der noch stärkere M8 macht das Coupé zur Baureihe, auch eine Diesel-Version für genau 100.000 Euro findet sich im Programm wieder. Dieser 3,0-Liter große Reihensechszylinder leistet 320 PS und stemmt 680 Nm zwischen 1.750 und 2.250 U/min auf die auch hier vier angetriebenen Räder. Wie im Benziner überträgt der 8-stufige Automat die Kräfte, die Übersetzungen wechseln ebenso sanft wie stets zum rechten Zeitpunkt. Und Freunde der frischen Winde werden 2019 auch bedient. Dann gesellt sich ein Cabrio, wahlweise ebenfalls mit Diesel oder V8 zum Angebot. Das allerdings dürfte die aktuellen Modelle beim Preis nochmals deutlich überbieten. (ampnet/TX)