Zwei Flaggschiffe.




Zum großen Bruder Touareg fehlen dem Tiguan mit seinen 4,51 m exakt 30 cm. Aber die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Vor der A-Säule trägt der Tiguan nun ein ähnliches Gesicht mit breitem Grill und schmalen LED-Scheinwerfern. Doch die wesentlichen Veränderungen spielen sich alle unter dem Blech ab!

 

Stark geprägt von der neuesten Elektronik-Generation, überarbeiteten Motoren und zwei Neuerscheinungen im Markt; der starke e-Hybrid mit 245 PS Systemleistung und das noch stärkere E-Modell mit 320.

 

Für den Erfolg wichtiger dürften aber die völlig überarbeiteten 2.0-Liter Turbodiesel und die TSI-Benziner sein. Die drei angebotenen Diesel-Leistungsstufen bringen entweder 122 PS, 150 PS oder 200 PS, alle mit neuer 2-stufiger SCR-Katalysator sowie doppelter AdBlue-Einspritzung (Twin Dosing) mit deutlich reduzierten Emissionen. Auch die Benziner erfüllen die strenge Abgasnorm Euro6d-ISC-FCM. Die beiden 1,5-Liter Turbos mit 130 PS oder 150 PS erhalten nun auch die kraftstoffsparende Zylinderabschaltung.

 

Künftig gibt es das SUV in den Versionen „Tiguan“, „Life“, „Elegance“ und „R-Line“. Sie alle sind besser ausgestattet als die vergleichbaren Vorgänger. Zur Ausstattung zählen zum Einstieg u.a. LED-Scheinwerfer, ein neues Multifunktions-Lederlenkrad, 17 Zöller, ein Infotainmentsystem mit mind. 6,5-Zoll-Display sowie die Online-Dienste „We Connect“ und „We Connect Plus“. Und mit der nun dritten Generation des „Modularen Infotainment-Baukastens“ holt VW die modernste Elektronik auch beim Tiguan an Bord. Die Assistenzsysteme wurden angepasst. Beispiel: Jetzt kann der Tiguan bis 210 km/h einfach der Autobahnspur folgen.

 

Die breite Skala an Preisen startet schon mit 29.974,79 für den kleinen Benziner und endet erst bei 46.195,30 Euro für den Tiguan R-Line, mit Allradantrieb und großem Diesel. Die Preise für den e-Hybrid und den Tiguan R, der zum ersten Mal als eigenständiges Modell im Angebot ist, liegen noch nicht vor.

 

Die bedeutendste Neuheit bei den Antrieben bringt zweifellos der Hybrid mit einer Systemleistung von 245 PS. Mit seiner Lithium-Ionen-Batterie von 13 kWh Energieinhalt sollen rein elektrisch 65 km drin sein. Wenn im Modus „Hybrid“ der TSI-Turbobenziner mit 150 PS und die E-Maschine mit 115 PS zusammenarbeiten, kommen rein als Systemleistung 245 PS zusammen. Das max. Systemdrehmoment beträgt 400 Nm. Der E-Motor bildet mit dem 6-Gang-DSG eine kompakte Einheit und ist mit dem quer verbauten TSI verbunden. Alles endet dann im Frontantrieb.

 

Für die Straßen in der Gegend um Braunschweig reichte die elektrische Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h für zügiges Überholen. Das ruhige Dahingleiten mit flüsterndem SUV lässt auch im Tiguan die entspannte E-Stimmung aufkommen, jedenfalls für rund 50 km. Danach musste der Benziner allein ran. Nach 100 km stand ein Verbrauch von 4,5 Litern auf der Uhr. Das Ergebnis ist klar: Wer weniger als 25 km zur Arbeit pendelt, kommt ohne Benzin aus. Wer längere Strecken zurücklegt, sei geraten, den Hybrid-Modus nicht zu verlassen und so immer auch den E-Antrieb mit bei der Arbeit zu wissen. Wer die Batterie leerfährt, der wird dafür bestraft, logisch oder?

 

Für den e-Tiguan haben sich die Entwickler etwas ausgedacht: Wer sein Ziel einprogrammiert, für den rechnet der Computer anhand auch des Streckenprofils aus, wie er seinen Strom von daheim auf dieser Strecke am besten ausnutzt. Am Ziel soll die Batterie dann erschöpft sein und die E-Maschine ihr Bestes für den niedrigsten Verbrauch gegeben haben. Natürlich kann der Fahrer auch anweisen, dass die Batterie nie unter ein bestimmtes Niveau absinkt oder dass am Ziel noch genügend Strom für die elektrische Anfahrt aufgespart wird. Elektronik, Navigation sowie der Fahrer sorgen also dafür, dass der Verbrauch an Kraftstoff so gering wie möglich ausfällt. Den Volkswagen Tiguan e-Hybrid darf jeder also nicht nur angesichts der Systemleistung als Flaggschiff der Baureihe sehen. Allerdings bietet die Tiguan-Palette auch noch ein weiteres Flaggschiff, wenn auch u.a. Vorzeichen. Zwar war die beste mögliche Effizienz auch beim neu entwickelten Volkswagen R eines der Entwicklungsziele. Aber die Prioritäten liegen beim Performance-Modell anders...

 

Als erstes R-Modell verfügt der Tiguan R über einen neu entwickelten Allradantrieb mit radselektiver Momentensteuerung auf der Hinterachse, „R-Performance Torque Vectoring“ genannt. Dabei wird die Kraft des Antriebs nur zwischen der Vorder- und Hinterachse, sondern über den Torque-Splitter ebenso zwischen den beiden Hinterrädern verteilt. Das bringt Agilität ins SUV. (ampnet/TX)