Zweifelhafter Preis für Tesla.


Tesla ist mit dem Big Brother Award 2020 für „Überwachungssysteme auf Rädern“ ausgezeichnet worden. Diesen Negativpreis bekommt auch Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen. Sein Bundesland hält 40 Millionen Datensätze mit gespeicherten Autokennzeichen; obwohl einer solchen Vorratsdatenspeicherung juristisch enge Grenzen gesetzt sind.

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Tesla


Der Jury nach geht Tesla bei seiner Überwachungstechnologie so weit, wie sich keiner vorstellen möchte: Demnach würden via Bordtelematik nicht allein nur Navi-Daten, Positionen, Tempo und Verkehrsaufkommen, sondern auch kurze Videoclips aufgezeichnet und übertragen.

 

Datenschützer Truman Kain habe zudem einen Minicomputer entwickelt und diesen an die USB-Schnittstelle eines Tesla angeschlossen. Mittels Zugriff auf das System konnten Kennzeichen und Gesichter analysiert werden und für ein selbst geschriebenes Programm verwendet werden. Dieses warnte den Datenschützer, sobald ein bestimmtes Kennzeichen mehrfach in seiner Umgebung auftauchte, vor möglichen Verfolgungen.

 

Brandenburgs Innenminister habe ähnliche Möglichkeiten geschaffen, heißt es aus der Jury. Während der Suche nach einer minderjährigen aus Berlin im Februar 2019 kam heraus, dass das Land Brandenburg den Wagen des ebenfalls gesuchten Stiefbruders mittels KESY, also Kennzeichenerkennungssystem, ermittelte. Und dieses wurde am Ende sogar permanent eingesetzt, obwohl dies eigentlich nur in spezifischen Verdachtsfällen Kennzeichen erkennen sowie speichern darf.

 

Der von Digitalcourage e.V. aus Bielefeld ausgerichtete Award greift auf IT-Spezialisten zurück, etwa Frank Rosengarten vom Chaos Computer Club sowie zudem die Internationalen Liga für Menschenrechte. (ampnet/TX)